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Jackie Robinson wurde am 31. Januar 1919 im Bundesstaat Georgia (USA) geboren. Als der Vater die Familie verließ, zog die Mutter mit ihm und seinen Geschwistern nach Pasadena (Stadt in Kalifornien, USA) um. Schon in seiner Jugendzeit musste er sich gegen grundlose Anfeindungen und Beschimpfungen zur Wehr setzen, ständig wurden er und seine Geschwister aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe gedemütigt. Jackie Robinson ließ sich davon aber nicht abschrecken, er besuchte die University of California in Los Angeles, wo er sportlich sehr aktiv war, und meldete sich später freiwillig für die US-Armee. Trotz ablehnender Haltung schaffte er es, in die Offiziersschule aufgenommen zu werden und konnte dort erfolgreich seine Ausbildung abschließen. Jackie Robinson war ein sehr stolzer und aufrichtiger Mann, aber die Rassentrennung und die Kluft zwischen weißen und schwarzen Menschen war in dieser Zeit sehr tief, was ihm bald Schwierigkeiten bereiten sollte.
Während seiner Militärzeit wurde er vom Busfahrer aufgefordert, im hinteren Teil des Busses Platz zu nehmen, dort, wo alle Farbigen sitzen mussten. Jackie Robinson weigerte sich aber beharrlich, sich nach hinten zu begeben. Er wurde deshalb wegen Gehorsamsverweigerung vor ein Militärgericht gestellt. Er wurde zwar wieder freigesprochen, verließ aber nach diesem Vorfall die Armee und widmete sich von nun an seiner liebsten Sportart, dem Baseball. Er durfte hier aber nur in der unterklassigen Negro American League spielen, deren Teams ausschließlich aus schwarzen Spielern bestanden. Denn in der US-Major Baseball League, in der obersten und besten Spielklasse der USA, durften aufgrund der Rassentrennung nur Weiße spielen. Jackie Robinson hatte sich eigentlich schon damit abgefunden, trotz seines riesigen Talentes niemals ein echter Baseballstar werden zu können, als er plötzlich einen ungewöhnlichen Anruf erhielt.
Foto von Maurice Terrell
Es war der Präsident des US-amerikanischen Baseballteams der „Brooklyn Dodgers“, Branch Rickey. Branch Rickey hatte einen unfassbaren Plan, denn er wollte Jackie Robinson trotz seiner dunklen Hautfarbe für sein Team verpflichten. Zu der damaligen Zeit herrschte zwischen den Betreibern der Liga und der Clubs eine mündliche Vereinbarung, dass man keine Schwarze in die Liga integrieren wollte. Branch Rickey arbeitete daher geheim an der Verpflichtung von Jackie Robinson, nicht einmal seinen engsten Vertrauten erzählte er von seinem gewagten Plan. Ihm war die Rassentrennung schon immer ein Dorn im Auge gewesen, aber mit dieser Meinung war er in dieser Zeit in der Minderheit. Jackie Robinson musste nun eine schwerwiegende Entscheidung treffen, denn er wusste, dass ihm sehr viel Hass begegnen würde. Trotz seiner Bedenken traf er aber eine mutige Entscheidung und unterschrieb einen Vertrag, um zu den „Brooklyn Dodgers“ zu wechseln. Jackie Robinson wollte durch seine Leistungen die Menschen auf seine Seite bringen, jedoch war ihm nicht bewusst gewesen, welche grenzenlose Verachtung und Erniedrigung er in der nächsten Zeit aushalten musste.
Jackie Robinson schrieb Sportgeschichte, als er am 15. April 1947 als erster schwarzer Spieler in einem Team der Baseball Major League auflief. Von dem Großteil der Zuschauer wurde er sofort verhöhnt und mit übelsten Schimpfwörtern verspottet, denn Baseball sollte nur eine Sportart für Weiße bleiben. Er wurde mit Gegenständen beworfen und nicht nur von den gegnerischen Anhängern, sondern auch von den eigenen Fans ständig ausgepfiffen. Aber die schlimmste Sache für ihn war, dass sich sogar die eigene Mannschaft gegen ihn stellte und kein Wort mit ihm sprach. Außerdem drohten die Mitspieler mit einem Streik, welcher aber vom Vorstand des Vereines sofort unterbunden wurde. Jackie Robinson wurde zum totalen Außenseiter, die gesamte Situation konnte eigentlich nicht mehr schlimmer werden. Doch es wurde noch viel kritischer.
Jackie Robinson: „Ich mache mir keine Gedanken, ob sie mich mögen oder nicht. Alles, was ich möchte, ist, dass sie mich wie einen Menschen behandeln“
Jackie Robinson verletzte sich am Fuß, als ihm jemand heimlich aus seinem eigenen Team eine scharfe Rasierklinge in seinen Schuh platzierte. Ein gegnerischer Spieler sprang absichtlich mit gestrecktem Bein auf ihn zu und riss ihm sein Bein auf, der Schiedsrichter unternahm gar nichts gegen dieses schreckliche Foul. Bei den Auswärtsspielen verwehrten ihm die Hotels die Unterbringung, weil er eine schwarze Hautfarbe hatte. Der Ku-Klux-Klan, der vor allem die Unterdrückung der Schwarzen zum Ziel hatte, nutzte die Spiele der „Brooklyn Dodgers“ zu öffentlichen Protestmärschen, die sich alle gegen Jackie Robinson richteten. Er erhielt Morddrohungen, nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen seine Familie. Jackie Robinson versuchte irgendwie die Nerven zu behalten und versuchte weiter, die Leute von seinem sportlichen Talent zu überzeugen.
Foto von Bob Sandberg
Mit der Zeit erhielt der tapfere Jackie Robinson erste Unterstützung von seinen Team-Kollegen, die einfach den Mut und das Durchhaltevermögen von ihm bewunderten. Sie begannen mit ihm zu reden und ihn als Menschen kennenzulernen. Jackie Robinson, der ständig unter Druck stand, gab dies Selbstvertrauen und er beschloss, trotz der ständigen Hassparolen gegen ihn, weiter durchzuhalten. Und mit der Zeit passierte etwas, dass er nie für möglich gehalten hatte. Die Stimmen der Pessimisten gegen ihn wurden weniger und die Stadien hingegen immer voller. Viele Farbige nahmen stundenlange Fahrten in Kauf, nur um Jackie Robinson spielen zu sehen und ihn zu unterstützen. Die Zeitungen schrieben immer mehr von seinen herausragenden Leistungen auf dem Spielfeld anstatt ihn öffentlich zu demütigen. Die Beleidigungen gegen Jackie Robinson ließen nach und die Stimmung in den Stadien änderte sich vollkommen zum Positiven.
Jackie Robinson erhielt in dieser Saison 1947 den „Rookie of the Year Award“ der Major League Baseball, der jährlich an den besten Spieler vergeben wurde, der sein erstes komplettes Jahr in der Profiliga bestritt. In den folgenden Jahren absolvierte er eine erfolgreiche Karriere als Baseballspieler, er wurde von nun an von jedem gegnerischen Team respektiert.
Als Jackie Robinson 1962 in die Baseball Hall of Fame aufgenommen wurde, waren die wichtigsten Sportler des Landes anwesend. Er war der erste Schwarze, dem diese Ehre zuteil wurde. Nach seiner Karriere setzte sich Jackie Robinson weiter für die Rechte der Schwarzen ein.
Jackie Robinson starb am 24. Oktober 1972 nach schwerer Krankheit. Er stellte sich im Alleingang gegen eine Gesellschaft, wo Schwarze ständig unterdrückt wurden. Durch seinen Mut und sein Durchhaltevermögen öffnete er die Türen für die Schwarzen in der Baseball-Liga und wurde so zu einer Symbolfigur für die Rassenintegration im Sport und einer ganzen amerikanischen Gesellschaft. Seine Rückennummer 42 wurde ihm zu Ehren eingefroren, kein Spieler in der Major League Baseball wird je wieder ein Trikot mit der Rückennummer 42 tragen. Nur an einem Tag im Jahr, am 15. April, dürfen die Spieler diese legendäre Nummer tragen, die Nummer wird somit für einen Tag wieder aktiv. Es war genau an dem Tag am 15. April 1947, wo Jackie Robinson als erster schwarzer Baseballspieler sein Debüt gab.
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